Berlin, 22. Dezember 2022 – Die hausärztliche Versorgung wird in Deutschland von den Fachärztinnen und Fachärzten für Allgemeinmedizin und den hausärztlich tätigen Internistinnen und Internisten erbracht. Zur Stärkung der Versorgung und zum Ausbau der gemeinsamen Nachwuchsarbeit setzen sich die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin und der Deutsche Hausärzteverband dafür ein, die Weiterbildungsbefugnis im Fach Allgemeinmedizin auf Grundlage der vorhandenen Kompetenzen zu vergeben. So sollen zukünftig auch hausärztlich tätige Internistinnen und Internisten, beim Nachweis der entsprechenden Kompetenzen, vollumfänglich in der Allgemeinmedizin weiterbilden können. Darüber hinaus wird angestrebt, den Quereinstieg in den Facharzttitel Allgemeinmedizin zu vereinfachen.
In Deutschland wird die hausärztliche Versorgung von zwei Facharztgruppen gewährleistet: Den Fachärztinnen und Fachärzten für Allgemeinmedizin und den hausärztlich tätigen Internistinnen und Internisten. DEGAM und Hausärzteverband setzen sich dafür ein, diese Kräfte stärker zu bündeln und die Rahmenbedingungen für die gemeinsame Nachwuchsarbeit zu verbessern. Konkret empfehlen DEGAM und Hausärzteverband, die Regelungen für die Weiterbildungsbefugnisse insoweit anzugleichen, dass diese kompetenzbasiert vergeben werden. So soll eine Ungleichbehandlung der hausärztlich tätigen Internistinnen und Internisten bei der Dauer der Weiterbildungsbefugnis verhindert werden. Die bisher teils deutlich verkürzte Weiterbildungsbefugnis allein aufgrund der Facharztbezeichnung für die internistische Fachgruppe ist aus Sicht der DEGAM und des Deutschen Hausärzteverbandes nicht mehr zielführend.
„Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner sowie hausärztliche Internistinnen und Internisten stellen gemeinsam die hausärztliche Versorgung in Deutschland sicher. Es gibt keine Hausärztinnen und Hausärzte erster oder zweiter Klasse. Das muss sich auch in der Weiterbildungsbefugnis widerspiegeln. Deswegen treten wir gemeinsam dafür ein, die Weiterbildungsbefugnis zukünftig von den Kompetenzen des Weiterbildenden abhängig zu machen. Das ist auch ein klares Signal an die hausärztlich tätigen Internistinnen und Internisten, dass ihre Kompetenzen in der hausärztlichen Versorgung und in der Weiterbildung unverzichtbar sind“, so Dr. Markus Beier, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes.
„Zur Frage, welche Kompetenzen zukünftig erforderlich sein werden, um die Weiterbildungsbefugnis zu erhalten, werden DEGAM und Deutscher Hausärzteverband Vorschläge in Form eines Kriterienkatalogs erarbeiten“, erläutert Professor Dr. Martin Scherer, Präsident der DEGAM. So könne die inhaltliche Qualitätssicherung der Weiterbildung langfristig gesichert werden. Außerdem werden DEGAM und Deutscher Hausärzteverband nicht nur der allgemeinmedizinischen Ärzteschaft, sondern auch der hausärztlich-internistischen Zielgruppe entsprechende Fortbildungen und Train-the-Trainer-Seminare anbieten. „Durch strukturierte Fortbildungsangebote, die DEGAM und Hausärzteverband auflegen werden, können hausärztliche Internistinnen und Internisten die erforderlichen Kompetenzen für den allgemeinmedizinischen Versorgungsbereich komplettieren“, fasst Martin Scherer zusammen.
Quereinstieg zum Facharzttitel Allgemeinmedizin ermöglichen
Darüber hinaus machen sich DEGAM und Hausärzteverband für einen vereinfachten Zugang zum Erwerb des Facharzttitels Allgemeinmedizin für hausärztlich tätige Internisten stark. „Die hausärztliche Praxis ist extrem vielfältig. Dafür muss man umfassend und spezifisch weitergebildet sein. Deshalb ist der Facharzttitel Allgemeinmedizin für uns nach wie vor die ideale Voraussetzung für die Hausarztpraxis und aus diesem Grund unterstützen und präferieren wir auch weiterhin das Modell des Quereinstiegs in die Allgemeinmedizin“, erklärt der Präsident der DEGAM. „Für jüngere internistische Kolleginnen und Kollegen, die aus der Klinik kommen, ist es sinnvoll, einen vereinfachten Zugang zum Facharzttitel Allgemeinmedizin als Quereinstieg zu ermöglichen. Die bisherigen Regelungen zum Quereinstieg sind nicht differenziert nach der fachlichen Herkunft. Diesbezüglich werden wir sachgerechte Vorschläge für eine Modifizierung des Quereinstiegs, speziell aus der Inneren Medizin, erarbeiten.“