Nachwuchs und Weiterbildung

Nachwuchs und Weiterbildung

Noch immer entscheiden sich deutlich zu wenig junge Menschen für den Beruf des Hausarztes. Auch, wenn es in den letzten Jahren bereits einige Fortschritte gab, braucht es noch enorme Anstrengungen, um zukünftig eine flächendeckende, wohnortnahe, hausärztliche Versorgung sicherzustellen. Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband befasst sich seit langem intensiv damit, die junge Medizinergeneration – sowohl im universitären Bereich als auch in der Weiterbildung – für den Hausarztberuf zu gewinnen.

Wofür wir eintreten

Die Allgemeinmedizin ist das wichtigste Fach der Primärversorgung. Allerdings entscheiden sich aktuell nur knapp zehn Prozent für eine Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin. Ein Grund hierfür ist, dass die Studierenden während des Studiums kaum mit der hausärztlichen Arbeit in Berührung kommen. Der Fokus an vielen Universitäten liegt vor allem auf der hochspezialisierten Medizin.

Alle Medizinstudierenden sollten bereits ab Beginn ihres Studiums an die Allgemeinmedizin, beziehungsweise an die hausärztliche Tätigkeit, herangeführt werden. Die Politik hat inzwischen gehandelt und mit dem Masterplan Medizinstudium 2020 eine Vielzahl von wichtigen und notwendigen Reformschritten verabschiedet. Der Masterplan sieht unter anderem vor:

  • an allen medizinischen Fakultäten braucht es einen gut ausgestatteten Lehrstuhl für Allgemeinmedizin
  • Studierende müssen im Rahmen ihres Praktischen Jahres ein Quartal in der ambulanten Versorgung verbringen
  • die Allgemeinmedizin muss verpflichtendes mündliches Prüfungsfach im dritten Staatsexamen werden.

Aktuell hakt es jedoch bei der Umsetzung der Reform gewaltig. Streitpunkt ist insbesondere die Frage der Finanzierung. Hier erleben wir ein kleinteiliges Gerangel zwischen Bund, Ländern und Universitäten. Wir fordern, dass die notwendigen Mittel schnellstmöglich zur Verfügung gestellt werden und die Reform nicht länger auf die lange Bank geschoben wird.

Die Anpassung der finanziellen Förderung in der ambulanten Weiterbildung sowie die Erhöhung der Zahl der Förderstellen 2016, waren wichtige Schritte und eine Bestätigung für die hartnäckige Überzeugungsarbeit der Hausärzte und ihres Verbandes. Es ist wichtig, dass sichergestellt wird, dass Allgemeinmediziner in Weiterbildung nicht weniger verdienen als ihre Kollegen in den Krankenhäusern.

Darüber hinaus setzen wir uns als Verband für eine Stärkung der Kompetenzzentren und Weiterbildungsverbünde ein. Durch diese strukturierten Weiterbildungsprogramme können sich die zukünftigen Hausärzte auf feste und berechenbare Strukturen verlassen.

Wir benötigen strukturierte Programme, die Kolleginnen und Kollegen aus anderen Facharztrichtungen beim Quereinstieg in die Allgemeinmedizin unterstützen. Diese müssen praktikabel sein und gleichzeitig der hohen Qualität der hausärztlichen Versorgung entsprechen.

 

Wie wir uns für unsere Ziele einsetzen

Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband gehört zu den vehementesten Verfechtern einer umfassenden Reform des Medizinstudiums, in welcher die hausärztliche Versorgung nachhaltig gestärkt wird. Hierfür haben wir in den letzten Jahren zahllose Gespräche mit Politik, Wissenschaft, Medizinstudierenden, Kommunen usw. geführt. Gemeinsam mit unseren Partnern konnten wir erreichen, dass unsere Forderungen Eingang in den Masterplan Medizinstudium 2020 gefunden haben.

Durch das Forum Weiterbildung im Hausärztinnen- und Hausärzteverband geben wir jungen Hausärzten eine Stimme in unserem Verband. So sind wir in der Lage, frühzeitig mögliche Probleme zu identifizieren und anzupacken. Ein Projekt, welches hieraus entstanden ist, ist der Werkzeugkasten Niederlassung, eine Seminarreihe, die junge Hausärzte bei der Niederlassung unterstützt.

Mit der Stiftung Perspektive Hausarzt  setzen wir außerdem Projekte und Initiativen zur Sicherung des hausärztlichen Nachwuchses um, insbesondere im universitären Bereich. So erhalten beispielsweise Studierende die Möglichkeit, frühzeitig den Hausarztberuf kennenzulernen.

Mit dem „Kodex für die freiwillige Selbstverpflichtung zur Einhaltung von Qualitätsstandards für weiterbildende Praxen im ambulanten hausärztlichen Bereich“ geben wir weiterbildenden Hausärzten die Möglichkeit, sich zu fairen Weiterbildungsbedingungen zu bekennen.