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Pressestatement anlässlich des Referentenentwurfs eines Gesetzes zur Apothekenreform

Berlin, 14.06.2024 – Anlässlich des bekanntgewordenen Referentenentwurfs eines Gesetzes zur Apothekenreform, erklären die Bundesvorsitzenden des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth und Dr. Markus Beier:

„Dass zukünftig Apotheken alle möglichen Impfungen – von der Tetanus- bis zur FSME-Impfung –anbieten können, ist eine Sackgasse und wird nicht dazu führen, dass die Impfquoten steigen. Dass diese Rechnung nicht aufgeht, zeigt die sehr geringe Anzahl an Corona- und Grippeimpfungen, die in den letzten Jahren in den Apotheken durchgeführt wurden – und das, obwohl massiv hierfür geworben wurde. Hinzu kommt, dass auch der allergrößte Teil der Apotheken keine Impfungen anbietet. Das ist auch nachvollziehbar, denn sie sind in aller Regel mit ihren Kernaufgaben mehr als ausgelastet. Statt aus diesen Fakten die richtigen Schlüsse zu ziehen, plant der Gesetzgeber das Impfangebot in den Apotheken nun sogar massiv auszuweiten.

In Deutschland gibt es mehrere zehntausend Praxen, zu denen Patientinnen und Patienten gehen und sich impfen lassen. Es mangelt also nicht an Angeboten. Das Problem ist vielmehr, dass es zu häufig keine klaren Verantwortlichkeiten gibt. Deswegen plädieren wir seit jeher dafür, die Impfungen stärker in den Hausarztpraxen zu bündeln. So kann sichergestellt werden, dass jemand den Gesamtüberblick über notwendige bzw. fehlende Impfungen hat. Dass diese Bündelung der Verantwortung funktioniert, zeigen die Zahlen aus der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV). Laut Erhebungen von Krankenkassen sind die Impfquoten in der HZV knapp zehn Prozent höher als in der Regelversorgung! Wenn hingegen alle ein bisschen impfen, ist am Ende niemand wirklich verantwortlich.

Besser wäre es, die Beratungskompetenz der Apotheken stärker zu nutzen und einen festen Prozess zu etablieren, wie Impflücken auch durch die Apotheken erkannt werden können, um die Betroffenen im Anschluss strukturiert in die Praxen zu vermitteln. Dies wäre der deutlich zielführendere Weg und würde gleichzeitig auch den administrativen Aufwand für die Apotheken reduzieren.“