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Rundbrief der Bundesvorsitzenden vom 05.08.2024

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

wir hoffen, dass Sie die Sommerwochen ein wenig zum Krafttanken nutzen können. Für uns ist dies eine Zeit, die wir intensiv für Gespräche mit der Politik nutzen. Das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz steht dabei natürlich ganz oben auf unserer Agenda.

Entbudgetierung – Änderungsbedarf dringend notwendig

Damit unsere Praxen von diesem wichtigen Gesetz auch wirklich in der von der Politik intendierten Weise profitieren, muss der aktuelle Kabinettsentwurf im parlamentarischen Verfahren noch dringend an mehreren Stellen angepasst werden. Das betrifft insbesondere die Ausgestaltung der Entbudgetierung. Um es kurz herunterzubrechen: In der aktuellen Fassung würden zwar endlich die hausärztlichen Kernleistungen (also EBM Kapitel 3 sowie die Hausbesuche) für alle zu 100 Prozent vergütet, die übrigen Leistungen aber weiterhin budgetiert. Warum diese Aufgaben, die ja ebenfalls wesentliche Elemente unserer täglichen Arbeit sind (man denke etwa an die Psychosomatik), nicht entbudgetiert werden sollen, ist keinem vernünftigen Menschen zu erklären. Die aktuelle Regelung im Kabinettsentwurf könnte dies in bestimmten Fällen sogar noch verschärfen. Das muss natürlich ganz dringend wieder geradegezogen werden durch die Politik! Entsprechend dringlich haben wir die Politik auf diese Problematik hingewiesen. Die Erkenntnis scheint auch angekommen zu sein. Jetzt müssen auf Worte aber auch endlich Taten folgen. Allen sollte klar sein: Die aktuelle Lage der Hausarztpraxen verlangt eine echte Stärkung und keine Reform mit halbem Fuß auf der Bremse.

Wenn hier nicht die Kassen ihre Finger im Spiel hatten, um die Kosten für diese (vergleichsweise ja sehr günstige) Reform noch weiter zu drücken… Anstatt dort zu investieren, wo unser Gesundheitssystem am besten entlastet werden kann (auch finanziell), wollen sie mal wieder am falschen Ende sparen – und schneiden sich so ins eigene Fleisch! Das können wir nicht zulassen!

Angepasster COVID-19-Impfstoff da – Einzeldosen & Kombi-Impfstoff: Fehlanzeige

Der an die Omikron-Variante JN.1 angepasste COVID-19-Impfstoff ist bestellbar. ABER: Auch in diesem Herbst – nach mittlerweile bald vier (!) Jahren – wird uns noch immer kein Impfstoff in Einzeldosen zur Verfügung stehen. Das ist ein Armutszeugnis. Es scheint ein Symptom unserer Zeit zu sein, dass wir in unseren Praxen ausbaden müssen, was andere verzapfen. Auch der bereits lang geforderte Kombi-Impfstoff gegen Grippe und Corona, der unseren Praxisalltag und die Impfungen für unsere Patientinnen und Patienten zumindest ein wenig erleichtern könnte, ist noch immer nicht in Sichtweite. Solange die Risikogruppe irgendwie geimpft wird, scheinen alle – die selbst nichts umsetzen müssen – zufrieden. Wie viel organisatorischen Mehraufwand das macht und wie viele Impfdosen das trotz aller Bemühungen zwangsläufig verschwendet, ist scheinbar noch immer nicht brisant genug, um uns Abhilfe zu schaffen. Wir werden uns hier definitiv nicht zurückhalten mit unserer Kritik.

Wie Sie lesen: Auch dieser Sommer bietet noch einiges an Arbeit! Wir bleiben dran!

Mit besten Grüßen

Dr. Markus Beier             Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth
Bundesvorsitzender        Bundesvorsitzende