Berlin, 25.09.2024 – Anlässlich der öffentlichen Anhörung im Bundestagsgesundheitsausschuss zum Gesetzentwurf eines Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG), erklären die Bundesvorsitzenden des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth und Dr. Markus Beier:
„Wer sich die maroden Krankenhausstrukturen in Deutschland anschaut, weiß, dass eine umfassende Reform mehr als überfällig ist. Statt sich jedoch auf die zentralen Baustellen der Kliniken zu fokussieren, werden ohne Not hausärztliche Strukturen torpediert und so die hochwertige Patientenversorgung gefährdet.
Aktuell ist vorgesehen, dass kleine Kliniken hausärztliche Versorgung mitübernehmen sollen. Jeder, der auch nur etwas Einblick ins Gesundheitswesen hat, muss doch erkennen: Das wird das Gegenteil von dem erreichen, was intendiert ist. Statt einer Unterstützung der überlasteten Hausarztpraxen, werden die Kliniken den hausärztlichen Nachwuchs mit höheren Gehältern – unterstützt durch Finanzspritzen auf Kosten der Steuerzahler – abfischen, sodass immer mehr Praxen ohne Nachfolge schließen müssen. Klar ist auch: Keine Patientin und kein Patient werden in einer anonymen Klinik die gewohnte umfassende hausärztliche Versorgung samt Hausbesuchen und Palliativversorgung erhalten. Vielmehr droht, dass dort die lukrativsten Behandlungen herausgepickt werden, während unsere noch verbleibenden Praxen die Hauptlast stemmen müssen.
Mit dieser Maßnahme wird kopflos versucht, eine klaffende Wunde mit Pflastern zu verschließen. Sie wird unsere aktuellen Herausforderungen verschärfen und die Versorgung keinen Deut besser machen – im Gegenteil. So sehr es eine umfassende Reform braucht, aber diesen Entwurf können wir als Verband an dieser Stelle nicht mittragen.“